Wechsel ind er Thüringer SPD-Geschäftssstelle

Der Landesvorstand der Thüringer SPD hat am heutigen Abend Markus Giebe zum neuen Landesgeschäftsführer berufen. Er tritt seine Tätigkeit am 15. Februar 2023 zunächst im Tandem mit der bisherigen Landesgeschäftsführerin Anja Zachow an und wird ab dem 1. März 2023 die Geschäftsführung in Gesamtverantwortung übernehmen.

Markus Giebe war von 2011 bis 2015 Vorsitzender der Thüringer Jusos und gehörte zu diesem Zeitpunkt auch dem Landesvorstand der Thüringer SPD an. Von 2020 bis 2022 war stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD Jena. Beruflich ist er derzeit als Bankkaufmann in Jena tätig.

Georg Maier sagt dazu: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Markus Giebe. Er ist in der Thüringer SPD verwurzelt und bringt wertvolle politische und berufliche Erfahrungen mit.

Mein besonderer Dank gilt Anja Zachow für die herausragende Arbeit als bisherige Landesgeschäftsführerin. Ich wünsche ihr für den weiteren beruflichen Werdegang alles Gute.“

33 Jahre Thüringer SPD

Am 27. Januar 1990 wurde der Landesverband der Thüringer Sozialdemokratie im Gothaer Tivoli wiedergegründet. In der DDR gab es keine legale Möglichkeit der Betätigung für Sozialdemokrat:innen. Als die DDR ihren 40. Jahrestag beging, gründeten im brandenburgischen Schwante mutige Frauen und Männer die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP). Auch aus Thüringen nahmen damals Genoss:innen teil. Unter ihnen war auch Harald Seidel aus Greiz. Später vereinigten sich SDP und SPD im Zuge der Wiedervereinigung zur gesamtdeutschen SPD. 

Die Sozialdemokratie hatte in Ostdeutschland, aber vor allem in Thüringen einen schweren Start. Während andere Parteien sich auf Alt-Kader aus den Blockparteien verlassen und Mitglieder in das wiedervereinigte Deutschland mitnehmen konnten, musste die Sozialdemokratie den Parteiaufbau stemmen. Viele Thüringer Genoss:innen gaben ihr ganzes Herzblut in den 1990er Jahren für die hiesige SPD. Hoffnung gab es im Nachwendeland vor allem als Gerhard Schröder 1998 die Bundestagswahl, vor allem wegen der Stimmen aus Ostdeutschland, gewann. Auf die Euphorie folgte Ernüchterung. Die Sozialstaatsreform traf vor allem die Menschen hier. Die SPD brauchte lange, um sich davon zu erholen. Erst 2021 konnte die SPD wieder an die Ergebnisse von 1998 anknüpfen. 

Seit nunmehr 33 Jahren gestaltet die Sozialdemokratie unser Bundesland und hat viele einflussreiche Köpfe hervorgebracht. Mit Carsten Schneider ist heute ein Thüringer Sozialdemokrat im Bundeskabinett. Die Thüringer Sozialdemokratie hat immer dann Verantwortung übernommen, als andere kuschten und das wird sie auch weiterhin tun. Sie hat Probleme angepackt, die andere über Jahrzehnte ignorieren. In den letzten Jahren wurde viel erreicht. Seit 2009 regiert die SPD in Thüringen durchweg mit, war Teil der ersten rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen und ist auch heute verlässlicher Partner in der Minderheitsregierung von rot-rot-grün.

Ein Beben ging durch die Republik

Am 5. Februar 2020 ließ sich der FDP-Mann Thomas Kemmerich von AfD und CDU zum Ministerpräsidenten wählen. Die Wahl war ein Novum. Nie gab es vorher eine Zusammenarbeit von AFD, CDU und FDP auf Landesebene. Heute inszeniert sich der FDP-Mann gern als Opfer, doch damals wurde dieses Szenario auch im Vorfeld diskutiert. Möglich hielten es wenige. Noch am frühen Morgen des Wahltages warnte der damalige SPD-Landesvorsitzende Wolfgang Tiefensee vor dem bevorstehenden Dammbruch. Tausende gingen dagegen auf die Straße. Dank ihnen endete Kemmerichs Amtszeit nach 72 Stunden. Die versprochene Neuwahl lässt aber heute noch auf sich warten.